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Winter, Schnee, Kälte

Auf Grund der Tatsache, dass der kalte Winter begonnen hat, möchten wir Dir hier ein paar Tipps geben, damit Du mit deinem Rollstuhl am besten durch den Schnee kommst, ohne dass Dir was einfriert (Motor oder Gliedmaße).

Als Fahrer von "Aktivrollstühlen" gibt es glaub ich für jeden dieselben Fragen und Probleme:

  • welche Handschuhe
  • welche Bereifung?
  • welche Greifringe?

sind die idealsten, um am Besten vorwärts zu kommen?

Nun, auf der einen Seite ist es die Kälte und Feuchtigkeit, auf der anderen Seite die Haftung des Materials! Schlussendlich muss natürlich jeder selbst seine Erfahrungen machen, denn es ist völlig unterschiedlich, wer mit welcher Technik und mit welchen Hilfsmitteln besser zurecht kommt. Ich schildere Dir hier nur mal meine Erfahrungen und vielleicht kannst Du ja was davon für Dich verwenden. Zu den Handschuhen:

Ich persönlich nutze so gut wie nie Handschuhe! Der Grund liegt darin, weil man bei den meisten Handschuhen (egal ob Leder, Fließ oder Baumwolle) zwar weniger mit Kälte - vielmehr mit der Haftbarkeit zu kämpfen hat. Bei richtigen Lederhandschuhen wird die glatte Oberfläche der Standardgreifringe so glatt, dass man extrem feste zupacken muss, um überhaupt vorwärts zu kommen. Es gab im Winter schon - für schaulustige bestimmt amüsante - Situationen, bei denen ich mich am Berg mehrfach umentschied, ob ich lieber die kalten, durchnässten Lederhandschuhe nutzen soll oder doch lieber die Hände direkt an das kalte Eisen halte, wo dann natürlich das Streusalz mitsamt Schotter sich in meine Handballen bohrte. Da ich durch meine Behinderung noch das "Glück im Unglück" habe und ein paar Schritte gehen kann, bin ich sogar schon mal wütend ausgestiegen und habe den Rolli den Berg hochgeschoben, da mir die Finger so dermaßen brannten, dass ich es nicht mehr aushielt. Sind die Handschuhe zu dick und steif, kann man - egal, ob es regnet oder nicht - schlechter zupacken, weil der dicke Stoff wirklich im Weg ist. Das Ganze kann unter Umständen sogar zum Muskelkater oder einer Sehnenscheidenentzündung führen, denn am Berg stehend ist es nunmal schlecht mit loslassen und somit muss man "da durch".

Bei Handschuhen ist es meiner Meinung nach auch eine Frage des Geschmacks und zu individuell, sodass man alles "wortwörtlich" mal in die Hand nehmen sollte um zu schauen, womit man am Besten klarkommt.

Zu den Greifringen:

Hier ist es ebenfalls wichtig, dass man sich im Sanitätshaus beraten lässt, denn es gibt himmelweite Unterschiede in der Optik, dem Material und der Form. Letzteres ist für mich das Wichtigste, denn nie wieder möchte ich meine oval-förmigen "SURGE-Ringe" gegen die dünnen, runden Standardringe tauschen. Diese Greifringe gibt es in verschiedenen Ausführungen, gummiert (oberhalb, unterhalb oder rundum) und in verschiedenen Breiten. Hier kommt es auf deine Fahrtechnik an und obendrein sollte man schauen, welche Handgröße man hat, denn damit "steht und fällt" alles. Hast Du zu kleine Hände für die zu breiten Greifringe, ist es echt mühselig, ordentlich zupacken zu können und hast Du zu große Hände und zu schmale Greifringe, ist dieses ebenfalls äußerst nervig und unangenehm. Kein Witz: Ich bin ins Sanitätshaus und habe mir auf jeweils einen Reifen einen anderen Greifring schrauben lassen und habe es getestet. Danach war ich heilfroh, dass ich mal damit durch den Laden fahren konnte, um das Gefühl beim Fahren zu bekommen, welcher der angenehmere ist. Vergleichbar ist das glaube ich mit einem Paar Schuhe, dass man auch nicht "ungesehen" kauft, sondern oft ein paar Meter im Geschäft macht.

Also auch hier gilt: Hinfahren, beraten lassen und dann selbst testen, denn in keinem Katalog der Welt wirst Du eine Lösung finden, die Dir sagt: DAS IST DER RICHTIGE GREIFRING FÜR DICH!

Zur Bereifung:

Hier gibt es - ähnlich wie beim Fahrrad oder Auto - keine Grenzen. Alles, was rund ist und aus Gummi besteht und sich obendrein noch "Reifen" schimpft, lässt sich - wenn nötig mit ein paar Umbaumaßnahmen - auf den Rollstuhl schrauben. Natürlich ist hier die Frage, wie viel Geld man privat dafür ausgeben kann und möchte, denn mir ist keine Krankenkasse bekannt, die einem Rollifahrer freiwillig Downhill- oder Mountainbike-Räder montieren lässt und für die Kosten aufkommt. Für den Schnee ist es - wie auch beim Fahrrad, dem Auto oder anderen Fahrzeugen - wichtig, dass man ordentliches Profil hat. Je glatter die Oberfläche, desto mehr wirst Du auf einer Eis- und Schneedecke ein Problemchen bekommen. Da ich in der Situation bin, dass ich mittlerweile das gesamte Jahr auf Vollgummi fahre, kämpfe ich auch hin und wieder mit glatten Stellen, aber mein Rollstuhl "Marke Eigenbau" hat nicht die benötigten Achsen, um beispielsweise Spikes aufziehen zu können. (was aber in der Tat möglich wäre).

So und um nun endlich einen Punkt zu machen: Egal ob Du etwas von der "Kasse" haben möchtest oder etwas "privat" kaufen möchtest: Lass Dich vorher im Sanitätshaus beraten, denn wie mit einem "unangepassten Rollstuhl" geht es Dir mit der falschen Bereifung (inklusive falschem Greifring) echt beschissen und mit der richtigen Beratung sowie der einen oder anderen "Testfahrt" wirst Du besser durch Wind und Wetter kommen.

Quellen

Weiterführende Links

Hier geht´s zum Blog von Steffen Löw
Wenn Du Lust hast, noch einen sehr guten und ausführliche Geschichten aus dem Schnee zu lesen, kann ich Dir den Blogeintrag von unserem Rollinator bestens empfehlen! Dieser hat sehr gute Ideen, wie man derartige Probleme besser in den Griff bekommen kann und hier ist es oft eine Frage des Geldes sowie der entsprechenden "Durchsetzungskraft", dieses oder jenes "Hilfsmittel" zu erhalten, damit Du im Schnee mit deinem Rollstuhl besser vorankommst!
Steffen Löw´s Blogeintrag zum passenden Thema
Anbei ein paar gute Ideen, die jedem Rollstuhlfahrer bei Wind und Wetter von Nützen sein könnten.