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Klaus Ullrich

Hallo POLOHUNTER,

hier meine Geschichte, die Ihr gerne veröffentlichen dürft....

Hallo liebe Leser,

zu Beginn möchte ich gestehen, das ich auch zu den Menschen zählte, die Rollifahrer bemitleidet haben, doch habe ich stets meine Hilfe angeboten.

Meine Geschichte beginnt im Februar 2013. Durch einen schweren Autounfall (Sekundenschlaf...) wurde meine Hüfte inklusiv dem Hüftkopf zertrümmert. Zunächst wurde versucht, dem Knochen die Möglichkeut zu geben sich selbst zu heilen, doch mal ganz ehrlich ... bekommt man die Schale des sonntäglichen Frühstückeis wieder glatt, nachdem man sie aufgeschlagen hat? ... wohl kaum. Das gab ich auch dem Professor gegenüber zu bedenken, als er mir ein Röntgenbild mit siebenundzwölfzig Schräubchen und ebensovielen Stangen und Plättchen zeigte.

Nach 64 Tagen im Krankenhaus (Mobilisierung war vorher nicht möglich, da auch der Arm gebrochen war) stellte sich heraus, das ich Recht behalten sollte.

Plan Bwar ein Hüftersatz, eine TEP (Totalendoprothese). Diese ließ ich aber nicht hier einbauen, sondern in einem Krankenhaus, was 2013 noch einen hervorragenden Ruf hatte: Eim renommiertes Krankenhaus in Hamburg!

Mit 10 Kilo Teilbelastung wurde ich nach Hause entlassen. Am 24. Juni 2013 erfolgte dann die OP in diesem Krankenhaus. Sämtliches Altmaterial wurde entfernt und eine neue Hüfte eingesetzt. Meine Begeisterung über den gesamten 3-wöchigen Aufenthalt spiegelte sich in meiner Beurteilung wieder. Man rief mich an und bedankte sich sogar ! Es folgte die Reha ... alles war gut! Laufen ging zwar nicht mehr ganz so gut, aber war akzeptabel.

Die Zeit verging, ich arbeitete wieder als Markthändler bis ... ja, bis der Schaft meiner neuen Hüfte am 04. Februar 2016 mitten in der Kieler Innenstadt ohne Anstrengung und ohne Gewalteinwirkung während des Gehens brach.

Mit dem Rettungswagen wurde ich in eine Kieler Klinik gekarrt, wurde geröntgt und der Doc erklärte mir "der Schaft ist gebrochen. Haben Sie Schmerzen? Muss ich Sie heute noch operieren? Ich habe nämlich Feierabend, dann würde ich in der Früh zu Ihnen kommen..."

Da ich keine Schmerzen hatte, nickte ich etwas irritiert.

Am Morgen kam er dann wieder zu mir, der Herr Doktor und erklärte mir das der "Trochanter Major" (quasi ein Überollbügel für Muskelstränge) nicht mehr das sei, man den aber "nachmodellieren" könne. Damit war für mich klar, zurüch nach Hamburg. Die haben es eingebaut, die sollen es dann auch tauschen. ("Hamburg repariert, Hamburg tauscht aus ;-) )

Am 17. März 2016 war es dann soweit. Revisions OP in Hamburg, der Beginn meines "neuen Lebens" (was das bedeuten sollte erfuhr ich erst vor einigen Tagen..). Ausbau der Bruchstücke (hab ich zuhause ;-) ), Einbau einer stärkeren Prothese. Guter Heilungsverlauf, auch die anschließende Reha verlief die ersten 2 Wochen komplikationslos. Am 24.April bekam ich ne leichte Erkältung mit leicht erhöhter Temperatur, hatte Schmerzen im Bein.

Die Ärztin reagierte sofort, nahm Blut ab, was hohe Entzündungswerte zeigte. Die Folge war, das ich mich nach Rücksprache am 29.April im Hamburger Krankenhaus wiederfand. Hier wurde Blut gezapft; punktiert, geröntgt, CT´t und ultraschallisiert. das Ergebnis: Keime. Die Folge: Die Lange Naht erneut aufschnibbeln, alles spülen, reinigen, bewegliche Teile austauschen und 2 Wochen stramm liegen (... und das mir ...)! Nach 14 Tagen dann - ein Montag - langsames mobilisieren, Kreislauf spielte mit, war alles ok. 2 Tage später, die große Visite war gerade raus, musste ich mal meinen Kaffee abkippen gehen, aufstehen durfte ich ja! Ich stand ... wie schön !! Ups ... ein kurzes dumpfes "Plopp", ein wahnsinniger Druckschmerz, ein Schrei und die ganze weiße Sippe war wieder im Zimmer. Eine kleine zierliche Schwester wuchtete mich (188cm) wieder ins Bett - die anderen Herrschaften standen teilnahmslos daneben!

Im Bett wurde ich zu Durchleuchten geschoben. Die Diagnose :"ausgekugelt". Die Folge: Vollnarkose, einrenken und nochmal 14 Tage liegen.

Auch die waren irgendwann rum. Wieder Reha, diesmal bis zuletzt. Alles schien gut! Der Auflage folgend kam ich Anfang August in die Ambulanz zum Punktieren. Sonst war alles gut.

Da der langsamste Keim sich erst nach 3-wöchiger Bebrütung zeigt, flatterte mir schon Mitte August "eine" Einladung des Krankenhauses ins Haus. Ich möchte mich umgehend dort einfinden, es hätte sich ein Keim gezeigt.

Naja, Ende August war ich dann wieder in dieser Klinik, für die ich mittleiweile tiefe Abneigung empfand...!

Viele meiner Freunde rieten mir "Geh dort weg, die machen Dich Kaputt!"

(Zum besseren Verständnis: Der Übertragungsweg von Staphylokokken: Zitat: "In den meisten Fällen erfolgt die Übertragung durch die Hände z.B. des Pflege- und ärztlichen Personals." Quelle

Auf Station kamen die Ärzte (vorweg Dr. ? und Dr. ?, die Oberindianer) mit den Worten" Wir sind die besten Europas", zu mir! "Wir kriegen das in den Griff."

Mein Fehler in diesem Augenblick war, den Herrschaften Glauben zu schenken.

Wieder sämtliche vorhin schon erwähnten Untersuchungen. Visite am nächsten Tag "Wir müssen Sie nochmal operieren, die Hüfte muss raus. Die ist total verkeimt, wir setzen dann einen Platzhalter ein und nach 8-12 Wochen nach OP bekommen sie die endgültige Hüfte."

Diese Klinik hat dann als letzte Amtshandlung an mir die Hüfte ausgebaut und ich bekam nach drei Wochen meine Entlassungspapiere und einen Termin zur Ambulanzsprechstunde.

Diese so hochkarätige Klinik hatte sich für mich erledigt!!!

Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, auf meine Freunde zu hören. Schon im Krankenhaus setzte ich eine "Hilferuf" an die Endo Klinik in Hamburg ab, schilderte mein Problem, letztendlich auch meine Angst und bekam einen Termin zum Erstgespräch im Oktober.

Wieder zu Hause machte ich artig meine Übeungen. Mitte Oktober merkte ich, das der Oberschenkel hart, rot und warm wurde. Das sind die Muskeln, hatte ich sie doch etwas überansprucht, war men Gedanke.

Am Montag, 24.Oktober zeigte ich den Schenkel meinem Hausarzt, denn mittlerweile war er härter, roter und wärmer geworden. "Ohje, sofort nach Hause, sachen packen und ab in die UNI. Dort angekommen erfolgte wieder das gleiche Procedere wie vorhin beschrieben und die Frage, warum ich nicht gleich dahin bin, wo operiert wurde. "Aus rechtlichen Gründen muß ich meine wahre Antwort hier verbergen"!

Am nächsten Morgen hörte ich dann vom Professor der UNI , das der der Hamburger Klinik Chef, eine Behandlung meiner Person nicht wünscht, da ich ja klagen wolle.

(Zum Verständnis hier eine Erklärung: Ich hatte einen Anwalt eingeschaltet, der die Unterlagen angefordert hatte.

Am Mittwoch dann wurde ich in die Spezialklinik nach Hamburg transportiert. Jetzt wir alles gut.

Nochmal alle Untersuchungen mit den Worten "Wir trauen nur uns..."

Die Baustelle im Bein war erneut hoch entzündet, denn in der UNI wurde ja drei tage nichts gemacht. Auch in der jetzigen Klinik ließ man sich Zeit mit einer OP, ungefähr ne Woche stakste ich durch die Klinik. Die Entzündungswerte gingen witzigerweise zurück, somit auch die Entzündung. Am 04.November, ein Freitag, dann endlich meine OP: Geplant war, so die Ärzte "einstimmig" einen völlig neuen Platzhalter einzubauen, der evtl. sogar vorerst drin bleiben könne. Letztlich wird das aber der Operateur vor Ort entscheiden. Guter Dinge ließ ich mich auf die OP vorbereiten.

Stunden später erwachte ich allmählich aus der Narkose und fragte auch gleich die Schwester, ob etwas eingebaut wurde oder nicht. Nach der Antwort "...es sieht nicht so aus.." war ich dann doch etwas geschockt und mir kullerten Tränchen übers Gesicht. Nachdem ich nun wieder ganz ansprechbar war, kam der OP-Doc zu mir und erklärte mir folgendes: " Der Knochenrest ist derart verkeimt und spröde, das es aus anatomischer Sicht nicht möglich ear, irgendetwas einzubauen...Wir müssen abwarten. Nun rollte ich mich , so gut es geht, zusammen und ließ meine Tränchen freien Lauf.

Am Montag, ich hatte inzwischen realisiert das ich nicht geträumt hatte, kamen die Ärzte. Der Operateur erklärte mir noch einmal die Stuation und gab mir deutlich zu verstehen, das kein Platzhalter und keine Hüfte mehr eingebaut werden kann, nicht jetzt, nicht in 5 Monaten und auch nicht in 5 Jahren. Zum einen ist der Knochen durch die vielen Vorbehandlungen sehr marode und das Risiko einer erneuten Verkeiimung ist sehr sehr hoch und dann müsste das Bein ab.

Wow, das musste ich nu erstmal verdauen.

Mobilisiert wurde ich durch die Physiotherapeutin und gewann auch wieder meinen Lebensmut und meinen Humor zurück.

Tatsache ist jedoch: Nur noch kurze Strecken laufen, Gehhilfen und Rolli bleiben meine ständigen Begleiter.

Heute haben wir Samstag, den 26.November. Mir geht es gut und ich soll Dienstag nach Hause entlassen werden, wenn nichts dazwischen kommt....

Ende meiner Geschichte!

Frage an Euch: Die Situation ist für mich ja erst einige Wochen alt. Gibt es finanzielle Unterstützung von irgendwelchen Stellen? (Krankenkasse lehnt an, da ich keine Pflegestufe habe)

Wäre toll wenn da jemand schon Erfahrung hat sammeln dürfen...!

Euch allen weiter alles Gute!

Klaus Ulrich Berliner Straße 14 23823 Seedorf/ schönster Ot. Schlamersdorf 0176-10 35 08 71 klaus-ulrich06(at)web.de